Manche Namen sind schwer zu merken, ja sogar schwer auszusprechen. Versuchen Sie es mit diesem: Antonio Lefebvre d’Ovidio. Dafür sind manche Zahlen leicht zu merken. Versuchen Sie es mit dieser: eine Milliarde Euro. Jetzt probieren wir, beides miteinander zu verbinden.
1994 gründete der italienische Geschäftsmann (und frühere Professor für Seerecht) Antonio Lefevbre (wir kürzen den Namen mutig ab) – zusammen mit anderen Investoren – ein neues Kreuzfahrtunternehmen mit Sitz in Monaco. Es hieß Silversea. Die Idee war, ein Luxusprodukt anzubieten, das in krassem Gegensatz zu den meisten Schiffen der Kreuzfahrtbranche stand: nicht billig, nicht groß, ein Fünf-Sterne-Produkt für anspruchsvolle Kunden, die bereit und in der Lage waren, viel Geld auszugeben.
Die ersten beiden Schiffe waren die Silver Cloud und die Silver Wind, beide konnten knapp über 250 Passagiere befördern und beide boten ihren Gästen ein luxuriöses und völlig anderes Kreuzfahrterlebnis als üblich. 25 Jahre später, im Jahr 2019, verkaufte der Sohn des Gründers, Manfredi Lefebvre, das Unternehmen für die sagenhafte Summe von einer Milliarde Euro an das größte Kreuzfahrtunternehmen der Welt (nach Umsatz, nicht nach Passagierzahlen), die in Miami ansässige Royal Caribbean Group. Es war natürlich ein unglaublich guter Zeitpunkt für die Lefebvres, da ein Jahr später die dunklen Covid-Zeiten kamen.
Royal Caribbean schritt mutig voran wie ein Dampfer in einem Höllensturm und investierte in neue Silversea-Schiffe. Das neueste Schiff der Ultraluxusmarke ist die Silver Ray. Ein sehr teures Schiff (600 Millionen Euro) mit der neuesten Technologie und allen ihren Vorzügen wie geringere Emissionen, Müllreduzierung usw. und einem phänomenalen asymmetrischen Schiffsdesign. Die Silver Ray hat viel zu bieten: 8 gute Restaurants, Butlerservice auch in der billigsten Kabinenklasse, jeden Tag Kaviar, wenn Sie möchten, Aufzüge mit Meerblick (wow!) und vieles mehr. Doch nicht jeder, der die familiengeführten Silversea-Kreuzfahrtschiffe mochte, ist glücklich. Der offensichtlichste Unterschied ist die Größe der Schiffe. Die Silver Cloud wurde für maximal 254 Passagiere gebaut, die Silver Ray und ihr Schwesterschiff Silver Nova haben Platz für 728. Und vielleicht ist es jetzt amerikanischer und weniger europäisch, weniger authentisch vielleicht, wenn zum Beispiel ein indischer Koch das italienische Restaurant leitet.
Aber lassen Sie sich nicht täuschen: Die Silver Ray ist ein großartiges Schiff und bietet viele tolle Dinge wie kostenlose Ausflüge in jedem Hafen oder die „Sea and Land Experience“ namens SALT, die den Gästen die Möglichkeit gibt, das Flair der besuchten Regionen zu genießen. Die Kabinen sind in der niedrigsten Kategorie 29 Quadratmeter groß (plus zusätzlicher Balkon), was viel mehr ist, als nicht-luxuriöse Kreuzfahrtschiffe bieten. Der Butlerservice war extrem gut, im Allgemeinen war der Service überhaupt ausgezeichnet. Wir vermissten Kaffee- und Teezubereitungsmöglichkeiten im Zimmer, und ich finde 320 Dollar für zwei Personen im französischen Gourmetrestaurant ein bisschen heftig. Aber alles in allem: ein großartiges Schiff.
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